„Kein Bauer hier würde noch Land verpachten“

DORFMARK (mwi). Rund 20 Trecker hatten eindrucksvoll Aufstellung genommen, dort, auf einem Acker gleich hinter Dorfmark an der Straße in Richtung Riepe. Und knapp 100 Menschen hatten sich dort eingefunden, um ihren Protest gegen die geplante Gaserkundungsbohrung in der Gemarkung Dorfmark deutlich zu machen. Gerichtet war dies an die Vertreter von Vermilion Energy, die am vergangenen Montag auf dem Weg zu internen Gesprächen diese Stelle passieren mußten. Und auch wenn die Vorbeifahrt nur wenige Sekunden dauerte, sei dies, so Hans-Heinrich von Hofe, eine wichtige Aktion gewesen. Anfang 2016 hat das kanadische Unternehmen die Rechte erworben, in der Region Heidekreis im Gebiet Bad Fallingbostel nach Erdgas und Erdöl zu suchen und es gegebenenfalls zu fördern. Ein Flurstück zwischen der Bundesstraße 440 und der Kreisstraße 142 bei Dorfmark hat Vermilion Energy bereits gepachtet, um von da aus an ein vermutetes Erdgaslager heranzukommen (HK berichtete). Das Genehmigungsverfahren läuft, es gab bereits öffentliche und geschlossene Veranstaltungen zum Thema. Von Anfang an stieß das Vorhaben auf starken Protest, nicht nur beim „Aktionsbündnis gegen Gasbohren Bad Fallingbostel“, auch die Bauernschaft in Dorfmark, Obernhausen, Riepe oder Mengebostel stellt sich quer. Wie am vergangenen Montag: „Wir wußten, daß es heute Gespräche zwischen Vermilion Energy, dem Verpächter und anderen Beteiligten gibt, und haben uns deshalb hier eingefunden“, berichtet Hans-Heinrich von Hofe, Ortsvorsteher von Riepe und in der Bauernschaft engagiert. In besagten Gesprächen sollte es unter anderem auch darum gehen, daß die gepachtete Fläche neuerdings nicht mehr beliebig erreichbar sei: „Zuständig ist hier die Winkelhäuser Wegegemeinschaft, und die hat auf ihrer Sitzung im vergangenen November ihre Satzung dahingehend geändert, daß nur noch landwirtschaftliche Fahrzeuge die Wege nutzen dürfen.“ Ob das Fahrzeuge von Vermilion Energy dauerhaft fernhält und sich nicht doch eine Nutzungsmöglichkeit der landwirtschaftlichen Wege erreichen läßt, dürfte noch die Frage sein. „Auf jeden Fall hatte sich das Unternehmen im Vorfeld keine Gedanken über die Zuwegung gemacht und das auch eingeräumt“, so von Hofe. Entsprechend zeigt dies alles, daß die Gegner es dem Unternehmen so schwer wie möglich machen wollen. „So fordern wir eine Umweltverträglichkeitsprüfung, auch wenn sie gesetzlich nicht erforderlich sein sollte. Andere Energieunternehmen in Niedersachsen machen das auch freiwillig. Wir reden mit dem Landvolk und den ansässigen Firmen, und wir haben auch schon Kontakt zu Landtags- und Bundestagspolitikern aufgenommen“, berichtet von Hofe. Ebenso wie seine Mitstreiter sieht er keine Notwendigkeit, hier Erdgas fördern zu müssen. Und er geht davon aus, daß es hier schwerlich gelingen würde, weitere landwirtschaftliche Flächen zur Erdgaserkundung zu sichern:

„Keiner der hiesigen Bauern wird dafür Land verpachten. Und wir appellieren damit auch an die Kirche, die hier Land besitzt, sowie an jene, die hier zwar nicht wohnen, aber noch über Land verfügen, dies ebenfalls nicht zu tun.“
Alexander von Prümmer